Erich Dieckmann Leichter Typenklubsessel in offener Form (um 1926/1927)

Erich Dieckmann Leichter Typenklubsessel in offener Form (um 1926/1927)

Datierung:

Um 1926/1927

Maße:

H x B x T – 72 cm x 62,5 cm x 81 cm

Entwerfer:

Erich Dieckmann (1896-1944)

Hersteller:

Bauhochschule Weimar, Deutschland

Materialien und Verarbeitung:

Konstruktionshölzer Buche/Erle bzw. Buche/Kiefer massiv, Gestell Eiche gebeizt bzw. Mooreiche, transparent lackiert, z.T. Anleimer, Sitz und Lehne geschnürte Feder, Fasson aus Werg und Rosshaar, Textil original. Mit Brandstempel der Staatlichen Bauhochschule Weimar und dem Brandstempel "ED" von Erich Dieckmann.

Lieferung:

Kostenlos

Preis: 10.000,00 €
(inkl. MwSt)

Beschreibung

Dieser außergewöhnliche Sessel von Erich Dieckmann – einem der bedeutendsten Gestalter der Bauhaus-Ära – verkörpert den Geist des frühen 20. Jahrhunderts und ist ein Meisterwerk des modernen Designs. Als Absolvent der Staatlichen Bauhochschule in Weimar und Leiter der dortigen Tischlerei-Werkstatt verstand Dieckmann es wie kaum ein anderer, geometrische Klarheit in funktionale Eleganz zu übersetzen. Dieser Sessel steht exemplarisch für seine kompromisslose Hingabe an die Grundsätze des Bauhauses: Reduktion, Funktionalität und exzellente Handwerkskunst.

Das Gestell wurde aus seltener Mooreiche gefertigt – einem edlen Material, das nicht nur für seine tiefen, dunklen Farbtöne geschätzt wird, sondern auch für seine geschichtliche Bedeutung. Ergänzt durch Elemente aus Buche, Erle oder Kiefer, wurde das Holz sorgfältig gebeizt und mit einem transparenten Lack versiegelt, um seine natürliche Maserung zur Geltung zu bringen. Sitz- und Rückenfläche sind mit traditionellen Schnürfedern ausgestattet, die Polsterung besteht aus Rosshaar und Werg – ein Garant für Komfort und Langlebigkeit.

Besonders hervorzuheben ist die Authentizität dieses Stücks: Die originale Polsterung ist erhalten geblieben und bewahrt den historischen Charakter des Möbels. Zwei seltene Stempel auf der Unterseite des Sitzrahmens – einer von der Staatlichen Bauhochschule Weimar, der andere mit Dieckmanns persönlichem „ED“-Monogramm – belegen die Herkunft des Sessels und machen ihn zu einem Objekt von musealem Wert.

Ganz im Sinne des Bauhaus-Leitsatzes „Form folgt Funktion“ vereint dieses Möbelstück Ästhetik und Alltagstauglichkeit auf höchstem Niveau. Die klaren Linien, die präzisen Proportionen und die durchdachte Materialwahl lassen den Sessel auch heute noch modern wirken – beinahe ein Jahrhundert nach seiner Entstehung. Als seltenes und dokumentiertes Werk Dieckmanns ist dieser Sessel weit mehr als nur ein Sitzmöbel: Er ist ein Meilenstein der Designgeschichte und ein Zeugnis des visionären Aufbruchs in die Moderne.

Erich Dieckmann Leichter Typenklubsessel in offener Form (um 1926/1927)

Historischer Zusammenhang

Bauhaus / 1920-1930er Jahre: Das Design der Bauhaus-Ära prägte die Moderne des 20. Jahrhunderts. Die am Bauhaus ausgebildeten und von ihm geprägten Künstler erschufen mit dem Grundsatz von reduzierter Sachlichkeit eine komplett neue Formensprache in Architektur und Design. Für das Möbeldesign war die Funktion maßgebend. Dabei wurde nach dem Leitmotiv "form follows function" der Nutzen und Zweck des Möbels in den Vordergrund gestellt und mit industriellen Herstellungsprozessen verbunden. Ergebnis hiervon waren vor allem berühmte Entwürfe von Stahlrohrmöbeln, etwa von Marcel Breuer, Mies van der Rohe, Le Corbusier. Der hinterbeinlose Stuhl aus Stahlrohr - auch als Freischwinger bezeichnet - steht exemplarisch für die gestalterischen Auswirkungen des Bauhauses im Bereich Möbeldesign. Hiermit wurde ein neuer Typus erschaffen, der zum modernen Designklassiker avancierte.